Was ist Lichtverschmutzung?
Begriff
Lichtverschmutzung (engl. Light Pollution) ist die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen, deren Licht in der Atmosphäre gestreut wird. Man kann die Lichtverschmutzung auch als optischen Lärm betrachten.
Auswirkungen
- Die Aufhellung des Himmels erschwert die Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Dadurch wird die Astronomie erschwert. Nicht nur Lichtstärke und Ausrichtung des Lichts sind entscheidend für die Stärke der Lichtverschmutzung. Auch das Spektrum ist von Bedeutung. Kurzwelliges, blaues Licht wird in der Atmosphäre stärker gestreut, als gelbes oder rotes. Tagsüber ist der Himmel blau, weil der Blauanteil des Sonnenlichts gestreut wird. Ebenso ist es mit Licht, das von unten in den Himmel scheint. Während das bernsteinfarbene Licht der Hochdruck-Natriumdampflampen den Himmel nur wenig aufhellt, sorgen weiße oder gar kaltweiße LED-Lampen auch bei klarem Himmel mit ihrem Blauanteil für einen Dunsteffekt.
- Lampen irritieren Insekten und Vögel. Auch hier ist blaues Licht schädlicher als rotes, weil die Tiere im Roten ziemlich unempfindlich sind.
- Beim Menschen wird durch blaues Licht die Produktion des Schlafhormons Melatonin gestört. Dadurch steigt das Risiko, an bestimmten Krebsarten (z.B. Brustkrebs oder Prostatakrebs) zu erkranken.
- Durch direkte Blendung können auch Menschen in der Orientierung gestört werden. Dann ist das Gegenteil des Zwecks der Beleuchtung erreicht. Auch hier ist rotes Licht weniger schädlich, als weißes oder blaues. Tagsüber sehen wir mit Zäpfchen-Zellen für rot, grün und blau. Nachts nutzen wir die Stäbchen, die im Grünen und Blauen am empfindlichsten sind. Werden mit rotem Licht die Zäpfchen geblendet, sehen wir im Dunkeln nach dem Ende der Blendung schnell wieder gut mit den Stäbchen. Werden wir mit Weißlich geblendet, verlieren die Stäbchen ihre Dunkelanpassung für viele Minuten.
Nutznießer der Lichtverschmutzung sind Spinnen, die an Laternen ihre Netze bauen und desorientierte Insekten leicht einfangen können.
Ausführliche Informationen gibt es auf den Seiten der VdS-Fachgruppe Dark Sky / Initiative gegen Lichtverschmutzung.
Flimmern
Neben der klassischen Lichtverschmutzung ist mit der Verbreitung von LED-Lampen ein neues Problem aufgetaucht, das Flimmern (engl. Flicker). LEDs glühen nicht nach und reagieren so nicht träge auf das Abschalten der Spannung, sondern schalten augenblicklich ab. Dadurch flimmern LEDs bei Wechselspannung oder pulsierender Gleichspannung stärker als Glühlampen.
Bis zu welcher Frequenz Flimmern wahrgenommen wird, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Üblich sind Frequenzen zwischen 60Hz und 100Hz. Deutlich höhere Werte kommen vor. In höheren Frequenzbereichen, bei denen kein Flimmern mehr direkt wahrgenommen werden kann, sind Störungen der sakkadischen Bewegungen möglich. Diese Beeiträchtigungen der Augenmotorik führen z.B. zu Kopfschmerzen.