Kleiner Sprachkurs ESPERANTO
1. Lektion

nach Paul Lindner
aus der DDR-Zeitung "Der Morgen",
frei bearbeitet von Hans-Georg Kaiser,
zusammen mit dem Esperantoklub Karapaco
der Fachgruppe Esperanto im Kulturbund Altenburg

Was ist Esperanto?

Esperanto ist eine internationale Plansprache, die Dr. Zamenhof, der Augenarzt, in Bialystok geboren und in Warschau verstorben, in den Grundzügen entwickelte und 1887 in einem kleinen Buch veröffentlichte. Sie hat seitdem in aller Welt Millionen Anhänger gefunden, viele Tausende von ihnen bei uns in Deutschland. In der DDR blieb Esperanto - nach dem Verbot während des Faschismus - noch bis in die sechsziger Jahre ein Tabu, bis schließlich der Deutsche Kulturbund auf Drängen von Esperantisten die Esperanto-Arbeit aufnahm. Dieser sorgte auch dafür, dass der Kurs in der Sonntagsausgabe der Zeitung "Der Morgen" erschien.

Ein kompletter Grundkurs mit 52 Kapiteln

Der Grundkurs von 52 Kapiteln wurde neu bearbeitet, entspricht aber im wesentlichen Aufbau dem Kurs aus "Der Morgen".Wer ihn gründlich durcharbeitet, erwirbt alle sprachlichen Voraussetzungen, die nötig sind, um in das weitgehend unbekannte Land Esperantujo vordringen zu können, das für Außenstehende noch abenteuerlich und weitgehend unbekannt ist. Eine Terra incognita, die es in sich hat.

Esperanto lebt!

Das Sprechen lernen Sie am besten, wenn Sie sich nach der Durcharbeitung des Kurses auf den Weg machen. Esperantoklubs in über 120 Ländern der Erde, Weltkongresse und tausende Veranstaltungen aller Art, die jedes Jahr in Europa und auf allen anderen Kontinenten stattfinden, bieten genug Gelegenheit Esperanto sprechen zu lernen.

Bunt und ohne Zwang, daher auch nicht nationalistisch

Die Esperantisten der ganzen Welt werden ihre gleichgesinnten Freunde sein, eine bunte Gesellschaft, die keinen Zwang kennt, die aber auf ihre Weise trotzdem die ganze Welt widerspiegelt.Viele Esperantisten sind erklärte Freunde des Friedens und setzten sich für diesen ein. Nationalisten gibt es nur sehr wenige in Esperantoland. Esperantujo und auch das Esperanto selbst gehören niemandem. Aber jeder kann es erlernen und so dazu beitragen, dass Sprachimperialismus und Völkerhass nach und nach verschwinden.

Esperanto ist keine Utopie!

Esperanto ist keine Utopie, wie oft fälschlich angenommen wird, sondern eine lebendige, sich ständig weiter entwickelnde Sprache mit einer eigenen Literaturgeschichte, eigenen Poeten und einer erstaunlichen Auswahl an Zeitschriften und Journalen, die aus erster Hand aus allen Ecken der Welt berichten. Esperanto ist kein Traum von einem fernen Land, in dem irgendwann einmal Milch und Honig fließen werden, sondern seit langem eine real gewordene hervorragend funktionierende Plansprache, die als einzige von etwa 3 Millionen Gleichgesinnten (samideanoj) in aller Welt angewandt wird.

Das weltweite Esperantoland

Esperantujo hat jede Menge eigener organisatorischer Strukturen entwickelt, die in hunderten Bereichen, z. B. im Tourismus, unter den Eisenbahnfreunden und Briefmarkensammlern, Naturfreunden usw. usw., aber auch in Organisationen wie der Akademie des Esperanto wirken. Esperanto hat sogar einen Präsidenten, der alle vier Jahre in der Weltorganisation UEA (Universale Esperanto-Assoziation) neu gewählt wird.

Was Esperanto so faszinierend macht

Was Esperanto so faszinierend macht, ist, dass es überall zu Hause ist, überall auf der Welt Anhänger hat, die aus allen Rassen, Klassen und Bevölkerungsschichten kommen. Es ist wegen der vielen freundschaftlichen Beziehungen der Esperantisten untereinander mehr als nur ein Fenster zur Welt; es öffnet Türen, die sonst wohl für immer verschlossen blieben.

Internet und Esperanto

Die Euphorie, die vom Zusammenrücken der Welt durch das Internet ausging, kennen wir Esperantisten auf ähnliche Weise schon länger. Aber auch wir sind Nutznießer der neuen Möglichkeiten, die das Internet (interreto) bietet. Wir Esperantisten rücken nun noch mehr zusammen. Das relativ "einfache" Esperanto, das, statistisch betrachtet, fünfmal leichter zu erlernen ist als eine Nationalsprache, bietet dafür die beste Voraussetzung. Überzeugen Sie sich davon. Gehen Sie mit uns auf eine ungewöhnliche Sprachreise, die ihr Leben verändern könnte.
 

 

Das Esperanto-Alphabet

Das Esperanto-Alphabet hat die gleichen Buchstaben wie unser Alphabet ohne q, w, x und y; dazu kommen fünf weitere Buchstaben, die mit einem "Dachbalken" versehen sind und Zeichen für besondere Laute darstellen, sowie ein u mit einem Häkchen darüber, das nur in Doppellauten vorkommt. Diese Buchstaben werden später behandelt.

Die Aussprache

Die Vokale a, e, i, o, u werden etwas offen, etwa wie im Deutschen ausgesprochen und lauten immer gleich. Dabei können wir uns einen wichtigen Grundsatz des Esperanto merken: Keine Regel hat eine Ausnahme. Es gibt also keine Regelwidrigkeiten, keine unregelmäßigen Formen und Wortbildungen. Und damit fallen eine ganze Reihe von Schwierigkeiten weg, die uns die eigene oder fremde Sprachen bereiten. So liegt zum Beispiel die Betonung eines Wortes grundsätzlich immer auf der vorletzten Silbe- eine sehr bequeme Regel.

Die Buchstaben b, d, f, g, h, j (vor Vokalen), k, l, m, n, p, r, t werden wie im Deutschen gesprochen, wobei zu beachten ist, das g immer ein g bleibt und nicht etwa zum j wird (wie beim berlinerischen 'janz jenau'), und dass auch klar unterschieden werden muss zwischen weichem b, d, g und hartem p, t, k.

sp und st werden nicht wie bei uns in Spiel (Schpiel) oder Strom (Schtrom) gesprochen, sondern mit einem deutlichen scharfen s.

c entspricht unserem z in Zentrum: centro (Mitte).

s wird scharf gesprochen wie in Schuss: salo (Salz).

v klingt wie in Wunde: vundo (Wunde).

z lautet wie s in Rose: rozo (Rose), nazo (Nase).

Zusammentreffende Vokale spricht man getrennt aus wie etwa in Orient: aero = a-ero (Luft), biero = bi-ero (Bier).

Auch zusammentreffende Konsonanten trennt man wie in ankommen: banko = ban-ko, onklo = on-klo (Onkel), ohne das nasale n, das wir dabei sprechen.

Ein j zwischen zwei Vokalen gehört zur Silbe des zweiten Vokales: vojo = vo-jo (Weg), dagegen werden die Verbindungen aj, ej, oj und uj einsilbig und etwa wie in Hai, Boy, pfui gesprochen: kaj (und) hejmo (Heim), homoj (Menschen, Leute).

Wie Sie sehen, schreibt man im Esperanto alle Wörter klein. Nur das Anfangswort eines Satzes und Eigennamen beginnt man mit großen Buchstaben.

Tipps:

Da Wiederholen beim Lernen sehr wichtig ist, gebe ich den Rat, die Lektionen in einer Mappe oder einem Ordner zu sammeln.

Wörterbücher

Für den Kurs empfehle ich mindestens den Erwerb je eines kleinen Wörterbuches Esperanto-Deutsch und Deutsch-Esperanto von Dr. Erich-Dieter Krause. Das Große Wörterbuch Esperanto- Deutsch vom gleichen Autor, das umfassendste und modernste seiner Art, das bislang für den deutschen Sprachraum erabeitet worden ist, kann unter der Bestellnummer ISBN 3-87548-193-3 in jeder Buchhandlung bestellt werden.

Zwei wichtige Bücherdienste:

Einen Bücherdienst mit einem umfangreichen Angebot an Büchern und Zeitschriften (kostenloser Katalog bestellbar) bieten:

- der Literatura Servo "Espero",
Rolf Beau, Eißer Kirchweg 18,
DE-27333 Schweringen,
Email: RoBo.Espero@T-online.de

- und Retbutiko (Internet-Boutique)
* plej grava libromagazeno en la interreto *
http://retbutiko.esperanto.be

Zeitungen

Besorgen Sie sich über die Bücherdienste unbedingt Zeitungen in Esperanto! Sie sind von Anfang an sehr nützlich, um ein Gefühl für die Sprache zu bekommen. Schnelle Erfolge beim Lesen ermutigen den Lernenden.

Für Fortgeschrittene

Für Fortgeschrittene empfehlen sich Wörterbücher wie das Plena Vortaro und das Plena Ilustrita Vortaro, die Esperanto in ausgezeichnetem Esperanto erklären. Beide sind Standardwerke mit stark normativem Charakter.
 

Der Altenburger Esperantoklub Karapaco

Karapaco heißt sowohl lieber Frieden als auch Schildkrötenpanzer; dieser Panzer ist als solcher gewissermaßen das Dach unserer kleinen Gruppe, die im Moment aus vier Mitgliedern besteht.

Wenn irgendjemand Fragen zum Kurs hat, dann kann er uns über die Telefonnummer: 03447/4012 oder per E-mail:

kaiser-altenburg@t-online.de

erreichen. Wenn Hilfe gewünscht wird, stehen wir gern zur Verfügung.

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